Feidman verlässt Israel zu Beginn der 70er Jahre und geht als Solist nach New York. Er erobert mit seinen Klezmer-Interpretationen von London bis Tokio die Bühnen der Welt. Bald ist sein Name im Ausland für viele ein Begriff, doch in Deutschland kennt ihn kaum jemand. Das ändert sich, als Regisseur Peter Zadek für seine Inszenierung des Musicals "Ghetto" von Joshua Sobol (1984) einen jüdischen Musiker sucht. Ein israelischer Kollege spielt ihm die Musik von Feidman vor und Zadek ist begeistert. Er fragt bei Feidman in New York an, ob er einen seiner Klarinettenschüler nach Berlin schicken könne, und der Meister kommt selbst.
Das Stück mit Esther Ofarim in der Hauptrolle läuft an der Berliner Schaubühne und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und wird ein großer Erfolg. Deutschland entdeckt Giora Feidman und der Musiker die Schauspielerei.
So hat der Jewish Soul nun auch Mitteleuropa erreicht. 1985 erscheint die erste LP mit dem "Viva El Klezmer", im Laufe der Jahre werden es mehrere Dutzend. Der ebenso vielseitige wie experimentierfreudige Klarinettist bricht in immer neuen Formationen zu immer neuen Ufern auf, und die Zahl derer, die ihn in Konzertsälen und am Lautsprecher begeistert dabei begleiten, wächst stetig.
Daneben stehen auf Feidmans Konzertprogramm aber auch George Gershwins Werke und Tangos aus seiner argentinischen Heimat. Später kommt vermehrt sinfonische Musik zeitgenössischer israelischer Komponisten (Ora Bat Chaim, Betty Olivero) hinzu sowie klassische Werke, darunter Mozarts Klarinetten-konzert.